Grundeln

 

 

Periophthalmus novemradiatus (Hamilton, 1822) / Zwergschlammspringer

 

Die Lebensweise der Schlammspringer unterscheidet sich doch sehr von anderen Grundeln, denn sie halten sich überwiegend an Land auf, und suchen auch dort nach Nahrung. Die Tiere besitzen Kiementaschen, in der sie Wasser mit sich herumtragen und das so Atmen von atmosphärischer Luft ermöglicht. Diese Kiementasche muss regelmäßig wieder mit frischen Wasser gefüllt werden, was manchmal aussieht als würde die Fische trinken. Beim Verweilen an Land kann man beobachten, das sich die Schlammspringer regelmäßig auf die Seite fallen lassen und wieder aufrichten. Das Wälzen in Pfützen oder auf feuchten Steinen schützt die Haut vorm Austrocknen. An Land können sie sich relativ geschickt fortbewegen, und auch große Sprünge machen. Auch Klettern tun sie gern, weshalb das Becken im Randbereich gut abgedeckt sein sollte. In der Natur klettern die Tiere sogar auf Bäumen herum.

Eine Abdeckung des Beckens ist auch erforderlich, um die Luftfeuchtigkeit des Beckens zu halten. Außerdem wird der Luftraum des Beckens über das Wasser erwärmt und sollte tropisch warm bleiben. Beim offenem Betrieb würde mehr Wasser verdunsten. Um die Kondenswasserbildung auf den Scheiben zu vermindern, reicht es eine kleine Öffnung möglichst im mittleren Bereich der Abdeckung.

Männchen, gut zu erkennen an der spitzen Rückenflosse

Weibchen

Schlammspringer benötigen ein Aqua-Terrarium mit Brackwasser, also Wasser mit schwankender Salzkonzentration. Dazu sollte Meersalz verwendet werden, wie es auch im Zoohandel angeboten wird. Auch Wurzelholz kann im Becken so platziert werden, das die Tiere ihre Kletterkünste zeigen können. Es sollten viele Landflächen vorhanden sein, oder auch größere Steine, auf denen die Schlammspringer ausruhen und jagen können, idealer weise mindestens einen Platz für jedes Tier. Zwar liegen sie oftmals direkt nebeneinander, aber sie zeigen eventuell immer wieder Territorialverhalten. Besonders größere bzw. ausgewachsene Tiere dulden oft keine anderen Fische in ihrem Umkreis. Die Vehemenz des Territorialverhaltens ist natürlich stark von der Besatzdichte abhängig. Hält man mehr Tiere auf engen Raum, kommt das Prinzip der Aggressionsverteilung zum tragen, oder es kommt erst keine Aggression auf, da die Tiere aus Platzmangel keine Territorien wahrnehmen können. Bei mir leben 6 Tiere in einem 112 Liter Becken (80x35x40). Das ist reichlich Platz für die Tiere, und zumindest das Alphatier beansprucht ein Teil des Beckens für sich allein.

Schlammspringer benötigen ein Aqua - Terrarium mit Brackwasser, außerdem sollten ausreichend Landflächen vorhanden sein, damit die Tiere Artgerecht leben können. Bei der Gestaltung des Beckens sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Auch Ebbe und Flut könnten simuliert werden, Schlammspringer bewohnen tropische Mangrovengebiete und sind so auch den Gezeiten ausgesetzt.

Zur Haltung von Schlammspringern nicht unbedingt nötig, aber wer den technischen Aufwand nicht scheut, kann auch eine Gezeiten-Simulation im Becken darstellen. Also Ebbe und Flut im 6 Stunden Rhythmus. Einen Teil des Wassers - in einen äußeren Tank - innerhalb von 6 Stunden abpumpen, und danach wieder zuführen usw.. Oder auch sporadisch den Wasserstand schwanken lassen, jedenfalls lassen sich so interessante Beobachtungen machen, da die Fische ihre Territorien nach einem Hochwasser eventuell wieder neu festlegen.

Die Vergesellschaftung mit anderen Tieren, ist bei dieser recht kleinen Art gut möglich, wenn der Wasserteil ausreichend groß ist. Bei meinen Schlammspringern leben im Wasserteil momentan Ostseegarnelen (Palaemonetes varians), die man als Futtergarnelen im Zoohandel kaufen kann. Sie sind als "Aufräumkommando" recht nützlich. Hin und wieder endet auch mal eine Garnele als Futter für die Schlammspringer.

Die Zwergschlammspringer klettern sehr gerne, sie tun dies sehr geschickt wenn man bedenkt das es Fische sind. Sie nutzen diese Fähigkeit auch zur Jagd auf Insekten, die zu einer ausgewogenen Ernährung dazu gehören.

Die Ostsee-Garnele ist relativ gut zur Vergesellschaftung mit dem Zwergschlammspringer geeignet. Allerdings bleiben nur größere Tiere verschont, kleine Garnelen enden meist als Futter.

Ihre Ernährung besteht zu einem Großteil aus Landinsekten, Würmern, Garnelen und anderen Krebstieren. Auch im Aqua-Terrarium sollten Grillen, Fliegen oder ähnliche Insekten angeboten werden. Das ist nicht nur für die Fische interessant sondern auch für den Beobachter, da sie oft sehr geschickte Jäger sind. Auch Würmer können gefüttert werden, aber bitte nur einmal die Woche, Würmer sind recht nährstoffreich und die Tiere könnten schnell verfetten. Aber auch Artemia, Mückenlarven, Mysis und Garnelen werden gerne lebend angenommen. Diese werden auch als Todfutter angenommen, allerdings muss man dann gezielter füttern, damit möglichst wenig überbleibt.

Die Oberflächen von größeren Steinen werden oft zum Ruhen genutzt, und oft als Minireviere angesehen. Schlammspringer halten sich überwiegend an Land auf, aber dennoch wird auch gerne mal im Wasser gejagt und Beute gemacht, hier ein junges Männchen.

Die Stellung ihrer Augen erlaubt eine Rundumsicht, in ihrem Wirkungskreis entgeht ihnen so kaum eine Bewegung. Eine besondere Anpassung der Schlammspringer an ihren Lebensraum...

...zum Schutz der Augen können sie diese einziehen, z.B. beim einem weiten Sprung.

 


Meine Wasserwerte Daten

PH

:

8,0 - 8,4

Ordnung

: Gobiiformes
Leitwert : > 2000 µS Familie : Gobionellidae
Temperatur : 22°C Unterfamilie : Oxudercinae
Gesamthärte : > 20° Artname : Periophthalmus novemradiatus
Karbonathärte : Herkunft : Küstenregionen Indiens
Klima : tropisch
Lebensraum : Seewasser / Brackwasser
Endgröße : 6 - 7 cm
Futter : Viel Lebendfutter: Mückenlarven, Artemia, Garnelen, Landinsekten wie z.B. Grillen
Minimale Beckenlänge : 60 cm (Aquaterrarium)
Vermehrung : Schwer, kleine planktonische Larven
Geeignet für Vergesellschaftung : Bedingt ja, andere Brackwassertiere sofern der Wasserteil groß genug ist. Ansonsten wird ein Artbecken empfohlen

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